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... die Strecke führte mich in die weiten Sandflächen “Skeidarársandur” mit den unzähligen kleinen Abflüssen des Vatnajökull-Gletschers in Richtung des Ortes Kirkjubaejarklaustur an der Ringstraße Nr.:1. Kurz hinter dem Ort ist dann ein relativ breiter “Erdriss” zusehen, eine mehrere Zentimeter lange Spalte im Boden. Von hier aus führt dann auch die Hochlandroute F206 nach Lakigigar. Die
Laki Krater entstanden im 17.Jahrhundert bei dem grössten Vulkanausbruch Islands. Damals wurden 17 Kubikkilometer Lava freigesetzt und ein grosser
Teil der Bevölkerung Islands starb an den Folgen der Ausbrüche. Es entstanden auf 25 Kilometer über 100 Krater, die 1-2 Jahre aktiv waren. Ich bin nur eine relativ kurze Strecke auf der F206 gefahren, weil dann hier eine wohl etwas zu tiefe Furt vor mir auftauchte, ich habe auch nicht daran
gedacht das Motorrad evtl. durchzuschieben um nicht gleich hier abzusaufen. Nunja, somit ging’s wieder zurück auf die Ringstraße 1 und dann kam nach knapp 20 km schon die nächste Abzweigung ins isländische Hochland.
Rechterhand ging es jetzt auf die Hochlandroute F208 (nach Landmannlaugar/Eldgjá Schlucht). Es folgten bis zur Eldgjá Schlucht nur kleine problemlose Furten, alle leicht zu fahren. Leider verschlechterte sich
dann das Wetter auch wieder zusehends, so dass es schon ziemlich kalt und zeitweise von oben her feucht wurde. Dann kam auch schon die Abzweigung in die Eldgjá-Schlucht, wo mich 4 Kilometern eine ziemlich unangenehme Furt erwartete. Also beschloss ich erst mal, den Motor abzustellen und ihn
abkühlen zu lassen. Jetzt beobachtete ich dann die sehr vereinzelt ankommenden Geländewagen, wie tief den diese Furt denn werden würde; auf der anderen Seite sieht man übrigens schon den Parkplatz. Nun schien zwar nicht allzu tief zu
sein, aber doch relativ lang zu werden und der Boden schien auch eher “treibsandmässig” zu sein als fest. Nun, nachdem der Motor relativ kalt war, startete ich dann und fuhr geradewegs ins Wasser eines relativ schnell fliessenden Flusses. In der Mitte angekommen merkte ich dann doch schnell, dass ich schon halb im Wasser sitzte, mit der Hoffnung, dass der Motor jetzt doch nicht Wasser schluckt und absaufen wird. Nach paar Sekunden war ich drüben, ohne Wasser zu
schlucken, aber mit gefüllten Stiefeln! Was solls, Hauptsache nicht untergegangen, halbnass war ich sowieso schon vorher und dafür kommt man schliesslich auch nach Island. Dann kam auf dieser Seite des Flusses noch eine
halbstündige Wanderung bis man den Ofaerufoss Wasserfall sehen konnte. Nach einer kurzen Verwunderung (“Ist das
denn schon der Wasserfall mit der Natursteinbrücke??”; dass sie vor ein paar Jahren eingestürzt ist wusste auch mein Island-Reiseführer nicht)
Nun wieder den Fussmarsch zurück zum Parkplatz und mit dem Gefühl im Bauch gleich wieder diese Furt durchqueren zu müssen. Als ich dann so ca. Mitte des Flusses war, bin ich in etwas Treibsand geraten und plötzlich nicht mehr quer durch
den Fluss sondern längs mit dem Fluss gefahren! Nunja da hatte ich schon gedacht jetzt wird’s nix mehr und gleich ist der Motor aus. Nach einem beherztem Rechtsdreh am Lenker kam ich wieder in die richtige Richtung und wieder aus dem
Fluss raus, ohne unfreiwillig baden zu gehen! Schuhe sind natürlich wieder vollständig nass gewesen, was aber völlig egal war, denn es sollten noch viele Furten folgen! An der Abzweigung ging es dann recht ein steiles Stück hoch. (Hier an dieser Stelle mussten übrigens “die Österreicher” mit einem kapitalen Motorschaden aufgeben!) Es ging in einer wunderbaren und sehr farbenprächtigen Bergwelt weiter
Richtung Landmannalaugar. Die Route führte dann in einem Flussbett weiter, mal links, dann wieder rechts des Flusses. Immer mit der entsprechenden Flussdurchquerung. Alle ziemlich leicht zu befahren. Ausser die vorletzte vor
Landmannalaugar. Dort musste ich stoppen und sah auf der anderen Flusseite schon einen normal (!) angetriebenen PKW mit dem Motor im Fluss hängen, ebenso die Fahrgastzelle. Da diese Furt durch einem ziemlich breiten und schnell fliessendem Fluss führte stieg ich zuerst einmal ab. Da ich ja sowieso schon von oben bis unten nass war, stieg ich kurzerhand in den Fluss um mir
den Untergrund anzuschauen und einen möglichen Weg zu finden. Es befanden sich hier ziemlich grosse Felsbrocken im relativ tiefen Wasser! Da muss man schon aufpassen, dass man so einen Brocken nicht beim “Furten” trifft. Das hätte
wohl unweigerlich einen Sturz gegeben! Nach der “Besichtigungstour” folgte nun die Durchfahrt. Und wieder ging alles glatt, kein Felsbrocken war im Weg. Auf der anderen Seite sah ich dann die baden gegangenen. (Ein deutscher Opel
Astra aus Dortmund!) Ich hatte mich dann schon mal erkundet, ob er denn nicht wusste, was man für ein Fahrzeug haben sollte, um eine isländische Hochlandroute gefahrlos zu befahren! Er meinte daraufhin, dass er schon etwas verwundert über die schlechten Straßenverhältnisse wäre! (Wie in Dortmund sind die Verhältnisse in der Tat nicht!)
Ich habe ihm dann dringend abgeraten irgendwie in seiner Richtung weiterzufahren und er möge besser wieder umdrehen.
In dieser Situation kam plötzlich auch noch ein Polizei-Geländejeep. (übrigens der einzigste Polizeiwagen, den ich auf meiner Rundreise sah!) Ich dachte sie würden die “Abgesoffenen” mit ihrem Jeep jetzt herausziehen und den Leuten
erklären was “4x4 ONLY” bedeutet, aber nichts da, er fuhr einfach an uns vorbei, und ab in den Fluss und entschwand auf der anderen Seite unseren Blicken.
Ich wünschte dem Opel-Fahrer noch viel Glück und fuhr dann ebenfalls weiter. Nach kurzer Zeit kam die Abzweigung
nach Landmannalaugar, und kurz darauf folgte wieder eine ziemlich extreme Furt! Vor dieser Furt (man konnte Landmannalaugar schon sehen, noch ca. 400m entfernt) war schon ein Parkplatz mit einigen geparkten Motorrädern und Geländewagen. Nun ich parkte dann auch hier.
Diese Furt führte an einem links ziemlich steil abfallenden Berghang entlang, die Jeeps die durchfuhren hingen alle ziemlich schräg nach rechts im Wasser. Die rechte Reifenspur (von rechts oben schoss auch das Wasser vom Berg
herunter) hatte wohl eine geschätzte Wassertiefe von mind. 70cm gehabt; für mein Motorrad wohl unpassierbar, und die
linke Reifenspur führt ziemlich knapp an dem nach links steil abfallenden Hang sehr knapp entlang! Wassertiefe hier wohl so ca. 50 cm. Muss ja nicht sein dachte ich, parkte deswegen auch hier und trug meine ganzen Sachen dann nach
Landmannalaugar zu der Wanderhütte. Hier hiess es einen Platz für die Nacht zu ergattern und Klamotten zum trocknen in der Hütte aufzuhängen. Nunja, es hängte schon sehr viel in der Hütte herum!
Nachdem das alles erledigt war (es war ca. 20.00 Uhr) folgte das schönste! Ein heisses Bad im See in Landmannalaugar
. Das Wasser fließt hier direkt über die Felsen in einen kleinen See in dem man herrlich seine Lebensgeister wecken kann!! Ich blieb ca. 3,5 Stunden im ca. 30-45 Grad heissen Wasser. Einfach herrlich, traumhaft.... Da war auch eine Schweizer Motorradgruppe mit 9 Bikern gewesen. 5 von ihnen blieben ebenfalls vorne am Parkplatz, 4
fuhren durch, 3 davon waren in der Furt abgesoffen (sie sind rechts in der Furt gefahren, bei den 70 cm Tiefe) einer kam durch (er fuhr links durch
). Um Mitternacht glaub ich bin ich in der Hütte nach einen erlebnisreichen Tag eingeschlafen.
Am nächsten Morgen sah ich dann “die Österreicher” zum letzten Mal. Sie kannten mich inzwischen ja auch schon. Sie
kamen in die Hütte und suchten verzweifelt ein Telefon (Handys gab´s damals nur wenige! wir schrieben anno 1997). Es gab hier nur ein Funkgerät und so bekam ich mit dass sie an der besagten Stelle einen kapitalen Motorschaden erlitten,
mit starker Rauchentwicklung) und mussten aufgeben. Jetzt telefonierte er mit M.A.N. in Graz wegen Ersatzteile. Es war nur keiner erreichbar, es war Sonntag.
Ab hier sah ich sie nicht mehr. Ich packte mein trockenes Zeug zusammen und schleppte alles wieder auf den Parkplatz und dann ging’s weiter. Wieder raus auf die Hauptroute F208 und über eine gut zu fahrende Lavapiste bis ich die
Hochlandroute F26 (“Sprengisandur”) am Fluss Tungnaá erreichte.
Im übrigen regnete es auch schon wieder seit ca. 1 Stunde recht stark, so dass ich erst mal an der kleinen Tankstelle eine
Erfrischung brauchte. Das gröbste war ja jetzt auch geschafft, denn die “Sprengisandur-Route” wollte ich dann doch nicht fahren. Ich fuhr südwärts auf der F26 vorbei am aktivsten Vulkan Islands (Hekla, 1491m;
) leider vollkommen in Wolken gehüllt gewesen) nach Hella, einem grösseren Ort an der Ringstraße Nr.1. Hier suchte ich mir bei strömenden Regen einen
Gasthof oder sowas. War dann aber ein besseres Hotel (Die Nacht für 55 EUR! aber egal mal was richtiges zum schlafen).
Am nächsten Tag machte ich dann noch einen Abstecher an die Südseite des Vulkans “Katla” beim Gletscher
“Mýrdalsjökull” zum Wasserfall “Skogafoss”. Der hat eine Fallhöhe von 62 m und man kann auch auf der rechten Seite
bis oben an die Kante raufsteigen. Mit tollem Blick über die Küste und dem Atlantik. dann ging’s wieder zurück auf der “1er” nach Westen und durch Hella weiter in den Südwesten Islands....
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