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Reisebericht:
...so, da stand ich nun in der langen Schlange! Ein paar freundliche
polnische Fahrer meinten daraufhin, ich sollte doch zwischen den Autos einfach durchfahren. Nun das tat ich dann auch
...... vorne am Schlagbaum angekommen meinte der russische Militärpolizist dass ich doch wieder zurückfahren sollte und mich hinten
anstellen muss. Also wieder etwas zurücksetzten, eine Stunde warten, dann war ich wieder vorne.
Als erstes gab es dann am Schlagbaum ein kleines “Zettelchen” mit meinem Kennzeichen. Weiter vorne dann an der Zollstelle hieß es dann erstmal absteigen und sich in Geduld üben
.... und blos nicht hetzen!! Damit kommt man gar nicht weit! Als erstes wurde mir der Reisepass samt Visum abgenommen und wurde von einen russischen Zöllner in sein Büro mitgenommen.
Nunja, nachdem er alles schön langsam angeschaut hatte, den kompletten Reisepass durchgeblättert hatte und immer wieder mal Germanija gemurmelt hatte bekam ich irgendwann einmal ein Dokument vorgelegt zum unterschreiben. Zuerst wusste ich nicht was das wäre,
war ja in kyrillischer Schrift, unterschrieb es aber trotzdem und wie sich später herausstellte war das eines der wichtigsten Dokumente!! Nämlich das Zolldokument für mein Motorrad, indem ich
erklärte, dass ich es wieder aus Russland ausführen werde. (was sollte ich auch sonst mit dem Motorrad machen!
) Also: Wer nach Russland fährt, sollte unbedingt auf dieses Ausfuhrdokument bestehen!!
So, als ich sein Büro wieder verließ waren draußen praktisch schon alle an meinem Motorrad versammelt und begutachteten es.
Es dürften wohl so an die zehn Zöllner gewesen sein und mehrere andere Leute.
Nunja, jeder wollte wissen wo ich denn herkomme (“Frage: Germanija?”). Die nächste Frage war meist wie schnell denn das Motorrad fährt, wie groß der Motor sei, usw...
Manche lagen auch schon fast am Boden um es auch von unten genau betrachten zu können. Daran musste ich mich erst mal gewöhnen, aber es ist hier völlig normal!
Ich kam mir da schon so vor wie das “grüne Männchen vom Mars”.
Irgendwann nach längerer Zeit und Diskussionen stand ich dann doch noch an dem Schalter wo sich mein Reisepass
derzeit befand. Inzwischen wusste ich schon gar nicht mehr wer den im Moment hatte.
Drinnen saß eine Polizeibeamtin und maß gerade meinen Pass mit dem Lineal aus (!). Nach einigen strengen Blicken schlug sie die letzte Seite auf und setzte den Einreisestempel nach Russland rein.
ENDLICH dachte ich mir. Zeit wird es ja langsam nach drei Stunden oder so.
Dann bekam ich auch noch einen Stempel auf dem “Zettelchen” und sie meinte ich sollte weiterfahren!
Nix lieber als dass, dachte ich mir, verabschiedete mich bei den 15 um mich herumstehenden Menschen.
Also rauf aufs Bike, den Motor anlassen und langsam (!) weiterfahren, wo mich schon der nächste Militärpolizist erwartete, und das “Zettelchen” einforderte! Ich gab es ihm, er schaute noch mal schnell das Visum an und ließ mich dann passieren! Alles in allem dauerte der Grenzübertritt nach Russland fast vier Stunden.
Da war ich also nun. ZUM ERSTEN MAL IN RUSSLAND!
Erst mal langsam fahren und die Straßenschilder genau anschauen, da sie alle nur in kyrillischer Schrift
waren. Aber nach einiger Zeit kann man das auch lesen und so fuhr ich problemlos nach Kaliningrad (ehem. Königsberg/Ostpreussen) weiter.
Zuerst ging es dann rein in die Stadt, bisschen besichtigen. Danach bin ich an den östlichen Stadtrand von Kaliningrad gefahren, wo ich relativ problemlos (mit Hilfe eines freundlichen Polizisten) das
Hotel Baltica fand. Hier befand sich auch der “Campingplatz”. Naja, kein Campingplatz in herkömmlichen Sinn! Alles relativ problemlos, ich musste nur höllisch auf die Straßen aufpassen, den da können sich immer mal wieder ziemlich tiefe Löcher auftun!
Am nächsten Morgen ging es noch einmal rein nach Kaliningrad um etwas zum essen zu kaufen. Was sich auch als
relativ schwierig erwies. So, nun musste ich mich wieder auf Wegesuche machen und die Straße zur Kurischen Nehrung zu finden. Ich fand sie sogar ohne fragen zu müssen. Hier ist es wirklich schön, es folgte da eine ziemlich gute Straße, welche sich schnurgerade durch den Wald hinzog.
Nur mit stoppen und anhalten war es so eine Sache! Es waren unheimlich viele nervige Fliegen unterwegs, welche einem das Anhalten und Natur bewundern doch zu einer schnellen Weiterfahrt bewegen konnten. Nach einigen Kilometer erreichte ich schließlich mitten Im Wald auf der
Kurischen Nehrung die Grenze nach Litauen (Baltikum).
Da hier sehr wenig Verkehr war, war ich auch gleich am Schlagbaum mit den mir inzwischen bekannten “Zettelchen”. Hier ging alles relativ schnell,
natürlich mit den bekannten Fragen “woher?, wohin?, wie schnell?”.
Dann das wichtigste! Das Zolldokument vom Motorrad! Damit war alles gelaufen, bekam einen Stempel auf dem
“Zettelchen”, welchen der andere Polizist am Schlagbaum mir dann abnahm und mich nach Litauen weiterfahren ließ. |
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